Mittwoch, 27. Oktober 2010

Maxi und die Oper

Es ist immer noch kalt und grau draußen, aber heute soll es besser werden. Wie schnell man sich an die Sonne gewöhnt… bisher hat sie nämlich...
jeden Morgen geschienen. An der Bushaltestelle stehen irre viele Leute, anscheinend hat der Bus Verspätung. Zum Glück kommt gleich einer und ich muss nicht lange warten. Dafür quetschen sich nun Viele in den ohnehin schon völlig überfüllten Bus. An den darauffolgenden Stopps müssen Viele auch auf den nächsten Warten. Da ich etwas eher in Venedig ankomme, nutze ich die Chance um mit dem Boot auf Arbeit zu fahren. Sonst immer laufe ich zu Fuß ins jüdische Viertel. Ziemlich viel los auf dem Canale Grande um die Uhrzeit. Heute hat Stiven bessere Laune. Er erzählt Marina, seiner Angebeteten, laut durch den ganzen Raum, dass er gestern im Internet gelesen hat, dass die Häuser in Brasilien sehr günstig seien. „Komm Marina, lass uns so ein Haus kaufen, dort hinziehen und ein neues Leben beginnen. Sie kann nur den Kopf schütteln, die anderen prusten laut los vor Lachen. Stiven plappert trotz dessen munter weiter und fügt noch hinzu, dass sie ja Ali und Mohammed mitnehmen können, als Diener. Augenrollen und Grummeln setzen dieser Unterhaltung ein Ende. Kurz vor der Mittagspause kommt Stefano hoch und bittet uns 3 Deutsche mal mitzukommen. Nanu, was ist denn da los? Im Büro fragt er uns, ob wir nicht Lust hätten uns die Oper „L’elisir d’amour“ vom italienischen Komponisten Gaetano Donizetti anzuschauen. Dafür haben wir in den letzten Wochen die Kostüme geändert und verschickt. Äh, ja klar – wann? Na heute, im Teatro La Fenice, das wahrscheinlich bekannteste und prunkvollste Theater der Stadt. Uns fallen fast die Augen raus. Natürlich, für nur 5 Euro sind wir sofort dabei. Eine Stunde später geht’s schon los. Mit 3 anderen Praktikantinnen laufen wir im Eilschritt durch die Stadt. Ist zwar peinlich wie wir aussehen, aber egal. Sonst kostet eine Karte dort 60 Euro. Das Gebäude liegt an einem kleinen Campo und sieht von außen aus wie ein römischer Palast. Ganz in weis mit Säulen die am Ende der Treppe das Portal tragen. Innen ist alles in creme, gold und türkis gehalten mit Stuck, Spiegeln und Kronleuchtern. Unsere Sitzplätze sind super und wir freuen uns schon. Um uns rum, gibt es noch viele andere junge Leute in Turnschuhen, wahrscheinlich Schülergruppen oder Studenten. Bei der Eröffnung erkenne ich sofort die ganzen Kostüme, die noch 2 Wochen durch meine Hände gingen. Dieser Rock, die Schürze und der Mantel dort. In einer Szene sehe ich auch die zwei Spitzenhösschen, von dem eines ich gemacht habe. Cool.


Die Mädels



Nach einer halben Stunde erinnere ich mich plötzlich wieder warum ich Opern meide. Ich werde nämlich saumüde. Mir fallen tatsächlich die Augen zu und mein Kopf rutscht alle paar Minuten von meiner aufgestützten Hand. Verdammt, ich bin einfach kein Theater- Operntyp! Keine Ahnung warum, aber derartige Vergnügen muss ich mir für viel später in meinem Alter aufheben. Auf dem nach Hause Weg esse ich noch ein Eis während ich neben der Rialto Brücke wartend in den Sonnenuntergang schaue. Das Vaporetto schaukelt mich zum Piazzale di Roma und von dort geht’s mit dem Bus an den Abendbrottisch. Madlen hat ein leckeren Hünchen-, Gemüse-, Kartoffelauflauf gezaubert. Wie immer mit frischen Fenchel. Wir sind alle ganz verrückt nach dem Zeug. Dabei schmieden wir den Plan unseren Gästen am Donnerstag ein Ständchen zu bringen. Antonio kommt mit der Belegschaft von Co.Ge.S um das verschobene Abendessen zu wiederholen. Da Tabea seit zwei Wochen eine Gitarre hat singen wir ab und an mal und stellten neulich fest, dass Madlen, Tabea und ich alle „Dat du meen Leevsten büst“ kennen. Ein ziemlich altes Lied, was durch meine Mutter kenne. Also setzen wir uns nach dem Essen hin und üben noch fleißig. Dazu noch ein altes süditalienisches Lied, welches uns Tabea beibringt. Da freuen die sich bestimmt.

1 Kommentar:

  1. habt Ihr ja ein Glück, das mal zu erleben und dann noch Kostüme zu sehen, die durch die eigenen Hände gegangen sind :))
    ... naja - wenn man nix versteht ... :)), wäre Operette vielleicht besser für Novizen :))

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